A human faced Cyborg

Künstliche Intelligenz und Ethik

Was ist Ethik? In der heutigen Zeit wird oft über KI und Ethik diskutiert.

Ethik (auch Moralphilosophie genannt) ist eine Wissenschaft, die sich mit dem menschlichen Handeln befasst. Sie stellt Fragen nach dem richtigen und guten Leben, nach Werten und Normen, die unser Handeln leiten sollen.

Der Begriff Ethik kommt vom griechischen Wort „ethos“ und bedeutet „Sitte“, „Gewohnheit“, „Herkommen“.

Zentrale Themen der Ethik sind:

  • Gut und Böse: Was ist moralisch gut und was ist moralisch böse?
  • Gerechtigkeit: Wie sollten Menschen miteinander umgehen? Wie sollten Güter verteilt werden?
  • Pflicht und Verantwortung: Was sind unsere Pflichten gegenüber anderen Menschen und der Umwelt?
  • Tugenden und Laster: Welche Eigenschaften machen einen guten Menschen aus?

Die Ethik kann in verschiedene Teilbereiche unterteilt werden:

  • Normative Ethik: Sie befasst sich mit der Frage, wie wir handeln sollen. Sie stellt allgemeine Handlungsprinzipien auf, z. B. das kategorische Imperativ von Immanuel Kant.
  • Metaethik: Sie befasst sich mit der Frage, was Moralität ist und wie wir moralische Urteile begründen können.
  • Angewandte Ethik: Sie befasst sich mit konkreten ethischen Problemen in verschiedenen Bereichen, z. B. der Bioethik, der Umweltethik oder der Wirtschaftsethik.

Ethik ist wichtig, weil sie uns hilft,

  • unser eigenes Handeln zu reflektieren und zu verbessern,
  • moralische Probleme zu erkennen und zu lösen
  • eine gerechtere und bessere Gesellschaft zu gestalten.

In der heutigen Zeit ist die Ethik besonders wichtig, da wir vor vielen neuen Herausforderungen stehen, z. B. den Herausforderungen der Globalisierung, der Digitalisierung und des Klimawandels. Die Ethik kann uns helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Die künstliche Intelligenz weckt wie kaum eine andere Technologie viele Hoffnungen, aber auch Ängste. Es bieten sich sowohl aus Sicht der Unternehmen wie auch der Forschung und Entwicklung enorme Vorteile. Viele Prozesse, gerade in der IT, im Vertrieb oder im Kundenservice sowie der Herstellung von Produkten können durch den Einsatz von KI optimiert werden. Dadurch können Kosten eingespart werden und Kapazitäten geschaffen werden um mehr Umsatz zu generieren.

Warum brauchen wir Regeln für KI?

Es gibt mehrere Gründe, warum wir Regeln für KI brauchen:

1. Risiken minimieren:

KI-Systeme können verschiedene Risiken bergen, z. B.:

  • Diskriminierung: KI-Systeme können Menschen aufgrund von Faktoren wie Geschlecht, Rasse, Religion oder sexueller Orientierung diskriminieren.
  • Verletzung der Privatsphäre: KI-Systeme können große Datenmengen sammeln und analysieren, was die Privatsphäre von Menschen gefährden kann.
  • Mangelnde Transparenz: Es kann schwierig sein zu verstehen, wie KI-Systeme funktionieren und welche Entscheidungen sie treffen.
  • Missbrauch: KI-Systeme können für böswillige Zwecke missbraucht werden, z. B. für die Verbreitung von Propaganda oder die Durchführung von Cyberangriffen.

Regeln für KI können helfen, diese Risiken zu minimieren und sicherzustellen, dass KI-Systeme sicher und verantwortungsvoll eingesetzt werden.

2. Vertrauen fördern:

Ohne Regeln für KI kann es zu einem Vertrauensverlust in die Technologie kommen. Menschen müssen darauf vertrauen können, dass KI-Systeme fair, transparent und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Regeln für KI können dazu beitragen, dieses Vertrauen zu fördern.

3. Rechtssicherheit schaffen:

Der Einsatz von KI-Systemen wirft verschiedene rechtliche Fragen auf, z. B. Haftungsfragen und Fragen des Datenschutzes. Regeln für KI können helfen, Rechtssicherheit zu schaffen und Unternehmen und Entwicklern Klarheit darüber zu verschaffen, was erlaubt ist und was nicht.

4. Innovation fördern:

Regeln für KI können auch Innovationen fördern. Unternehmen und Entwickler haben mehr Planungssicherheit, wenn sie wissen, welche Regeln sie einhalten müssen. Dies kann dazu führen, dass sie mehr in die Entwicklung neuer KI-Anwendungen investieren.

5. Europäische Werte und Standards verteidigen:

Die EU hat sich verpflichtet, die Entwicklung und Nutzung von KI zu fördern, die den europäischen Werten und Standards entspricht. Dazu gehören z. B. die Achtung der Menschenwürde, der Freiheit und der Gleichheit. Regeln für KI können helfen, diese Werte und Standards zu verteidigen.

Es gibt verschiedene Ansätze zur Regulierung von KI:

  • Gesetze: Die EU hat mit dem AI Act einen ersten Schritt zur Regulierung von KI unternommen. Dieses Gesetz verbietet bestimmte Anwendungen von KI, z. B. die Nutzung von KI zur Gesichtserkennung in Echtzeit.
  • Selbstregulierung: Unternehmen und Verbände können sich auch selbst verpflichten, bestimmte Standards einzuhalten.
  • Technische Standards: Es können technische Standards entwickelt werden, die festlegen, wie KI-Systeme entwickelt und eingesetzt werden sollen.

Die Entwicklung von Regeln für KI ist ein komplexer Prozess. Es ist wichtig, dass alle Stakeholder, z. B. Unternehmen, Entwickler, NGOs und die Zivilgesellschaft, in diesen Prozess einbezogen werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es mehrere Gründe gibt, warum wir Regeln für KI brauchen. Regeln für KI können helfen, Risiken zu minimieren, Vertrauen zu fördern, Rechtssicherheit zu schaffen, Innovationen zu fördern und europäische Werte und Standards zu verteidigen.

Mögliche Risiken und regulatorische Vorgaben bei der Nutzung von KI

Die Nutzung von KI birgt verschiedene Risiken, die sowohl ethischer als auch technischer Natur sein kännen.

Ethische Risiken:

  • Diskriminierung und Ungleichheit: KI-Systeme können Vorurteile und Stereotypen aus den Daten lernen, mit denen sie trainiert werden. Dies kann zu Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen führen.
  • Mangel an Transparenz und Erklärbarkeit: Entscheidungen von KI-Systemen sind oft nicht transparent und schwer nachvollziehbar. Dies kann zu einem Mangel an Vertrauen in die Technologie führen.
  • Missbrauch von KI: KI-Systeme können für böswillige Zwecke missbraucht werden, z. B. zur Verbreitung von Propaganda oder zur Überwachung von Menschen.

Technische Risiken:

  • Fehlentscheidungen und Fehler: KI-Systeme sind nicht perfekt und können Fehlentscheidungen treffen. Dies kann zu erheblichen Schäden führen, insbesondere in sensiblen Bereichen wie der Medizin oder dem autonomen Fahren.
  • Sicherheit und Robustheit: KI-Systeme können anfällig für Angriffe sein. Hacker könnten sie manipulieren, um falsche Ergebnisse zu liefern oder sensible Daten zu stehlen.
  • Datenabhängigkeit: KI-Systeme sind stark von Daten abhängig. Die Qualität und Quantität der Daten hat einen gro?en Einfluss auf die Leistung der Systeme.

Regulatorische Vorgaben

Um die Risiken der KI-Nutzung zu minimieren, werden auf nationaler und internationaler Ebene regulatorische Vorgaben entwickelt.

Europäische Union:

  • KI-Verordnung: Die KI-Verordnung ist der erste umfassende Rechtsrahmen für KI weltweit. Sie definiert vier Risikoklassen für KI-Systeme und legt Anforderungen an die Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen in diesen Klassen fest.
  • EU-Ethik-Leitlinien für KI: Die EU-Ethik-Leitlinien für KI beschreiben sieben ethische Prinzipien für die Entwicklung und Nutzung von KI. Diese Prinzipien umfassen u. a. die Achtung der Menschenwürde, der Grundrechte und der menschlichen Autonomie.

Die wichtigsten Punkte der neuen KI-Verordnung der EU

Risikobasierte Kategorien:

Die Verordnung stuft KI-Systeme nach ihrem Risikopotenzial in vier Kategorien ein:

  • Unannehmbares Risiko: Systeme, die grundlegende Menschenrechte oder die Sicherheit gefährden, z.B. Social Scoring zur Bewertung der Kreditwürdigkeit, Infrastruktur, Grenzkontrollmanagement, Strafverfolgung
  • Hohes Risiko: Systeme, die z.B. zur biometrischen Fernidentifizierung oder in der Kreditvergabe eingesetzt werden.
  • Geringes Risiko: Systeme, die z.B. Chatbots oder Produktempfehlungen nutzen.
  • Minimales Risiko: Alltägliche KI-Anwendungen, die keine nennenswerten Risiken bergen.

Anforderungen an die Entwicklung und Nutzung:

  • Hohes und unannehmbares Risiko: Strenge Auflagen, Zertifizierung durch unabhängige Stellen, Notifizierungspflicht, Bewertung, Protokollierung.
  • Geringes Risiko: Konformitätserklärung durch den Entwickler.
  • Minimales Risiko: Keine besonderen Auflagen.

Verbotene Anwendungsbereiche:

  • Real-Time-Gesichtserkennung in der Öffentlichkeit: Verbot mit Ausnahmen (z.B. Strafverfolgung).
  • Manipulation von Menschen: z.B. durch Unterbewusstseinsschwellen oder Social Scoring.
  • „KI-Spiele“: Systeme, die Menschen zu gefährlichen oder illegalen Handlungen anstiften.

Förderung von vertrauenswürdiger KI:

  • Europäisches AI-Büro: Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der Verordnung.
  • Entwicklung von Standards und Labels: Förderung von Transparenz und Vertrauenswürdigkeit.
  • Forschung und Entwicklung: Förderung ethischer und nachhaltiger KI-Innovationen.

Weitere Punkte:

  • Haftungsregelungen: Festlegung der Verantwortlichkeiten bei Schäden durch KI-Systeme.
  • Daten und Algorithmen: Anforderungen an die Transparenz und Fairness von Daten und Algorithmen.
  • Grundrechte und ethische Prinzipien: Einhaltung der EU-Grundrechte und ethischer Prinzipien.

Zeithorizont:

  • Ab 2025: Anwendung der Verordnung auf unannehmbares und hohes Risiko.
  • Ab 2027: Anwendung der Verordnung auf geringes Risiko.

Deutschland:

  • KI-Strategie der Bundesregierung: Die KI-Strategie der Bundesregierung skizziert die Ziele und Maßnahmen der Bundesregierung für die Entwicklung und Nutzung von KI.
  • Gesetz zur Regelung der Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz: Das Gesetz zur Regelung der Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI-Gesetz) konkretisiert die Anforderungen an die Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen in Deutschland.

KI-Strategie der Bundesregierung:

Die KI-Strategie der Bundesregierung zielt darauf ab, Deutschland zu einem weltweit führenden Standort für die Erforschung, Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) zu machen. Sie fokussiert sich dabei auf folgende Punkte:

1. Förderung von Forschung und Entwicklung:

  • Erhöhung der öffentlichen Investitionen in KI-Forschung und -entwicklung auf 5 Milliarden Euro bis 2025.
  • Aufbau von Kompetenzzentren und Forschungseinrichtungen für KI.
  • Förderung von Nachwuchsforschern und -wissenschaftlerinnen im Bereich KI.

2. Schaffung eines innovationsfreundlichen Rahmens:

  • Anpassung des Rechtsrahmens an die Bedürfnisse der KI-Entwicklung.
  • Förderung von Standardisierung und Interoperabilität von KI-Systemen.
  • Entwicklung von ethischen Leitlinien für die Entwicklung und Anwendung von KI.

3. Stärkung der Anwendung von KI in allen Lebensbereichen:

  • Förderung von KI-Projekten in Wirtschaft und Gesellschaft.
  • Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen bei der Einführung von KI-Technologien.
  • Qualifizierung der Fachkräfte für den Einsatz von KI.

4. Internationale Zusammenarbeit:

  • Stärkung der europäischen Zusammenarbeit im Bereich KI.
  • Förderung von internationalen Kooperationen mit führenden KI-Forschungsnationen.

Fortschreibung der KI-Strategie

Die KI-Strategie der Bundesregierung wurde im Dezember 2020 fortgeschrieben, um auf neue Entwicklungen und Bedarfe im Bereich KI zu reagieren. Die Fortschreibung fokussiert sich auf folgende Punkte:

  • Verstärkung der Anwendungsorientierung: Die KI-Strategie soll stärker auf die Förderung von konkreten Anwendungsgebieten von KI in Wirtschaft und Gesellschaft ausgerichtet werden.
  • Ausbau der internationalen Zusammenarbeit: Die Zusammenarbeit mit anderen Ländern und internationalen Organisationen im Bereich KI soll weiter ausgebaut werden.
  • Stärkung der ethischen Dimension: Die ethischen Aspekte der Entwicklung und Anwendung von KI sollen stärker in den Vordergrund gerückt werden.

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